Eigenleben der Vorderbremse

[AT650]

So....kurz bevor das Forum dicht macht, noch eine technische Frage. An wen sich die wohl bevorzugt richtet...

Es fing damit an, dass meine vordere Bremse keinen Druckpunkt mehr hatte, stattdessen butterweich wurde. Nach mehrmaligem pumpen wurde es besser. Schließlich konnte ich dann den Hebel aber komplett bis zum Griff durchziehen. Es scheint, der Kolben der Bremspumpe war nicht freigängig. Also selbigen in Marokko mit der Spitzzange herauszuziehen versucht und mangels WD 40 o.ä., Öl drumrum geträufelt. Daraufhin funktionierte die Bremse für kurze Zeit tadellos. Dann ging das Drama wieder los: Plötzlich, ohne Vorankündigung, nach längerer Zeit ohne Betätigung, konnte ich den Hebel wieder durchziehen. Pumpen brachte erstmal nichts. Nach einiger Zeit wurde es wieder besser.

Daheim hab' ich die Bremsbeläge angeschaut. Die inneren waren wesentlich stärker verschlissen als die äußeren. Als ich versucht habe, die Bremskolben zwecks Reinigung vor Einbau neuer Beläge durch Betätigung der Bremse herauszufahren, konnte ich den Griff wiederum ohne Widerstand durchziehen. Nachdem ich die Kolben der Bremszange zurückgedrückt hatte, war wieder ein Druckpunkt, wenn auch nicht optimal, vorhanden.

Fragen: Was verursacht das Problem mit dem schwindenden Druckpunkt und was verursacht den ungleichmäßigen Belagverschleiß? Die Kolben der Bremszange sehen gut aus.

[ManfredK]

Wie oft lag sie auf der Seite oder auf dem Kopf?? Luftblase?

Da du aber schon mit WD40 am HBZ warst…. Reparatursatz für den HBZ besorgen, langschenklige Seegerringzange dazu und einen Dichtungssatz für jeden Bremskolben

Schau dir die Halteschrauben der Bremssattel an ob die Gleichlang und ohne Einschnürungen sind

Alles zerlegen und reinigen
Neue Teile montieren und Anlage herkömmlich entlüften
Vorderradmontage inclusive Radlager prüfen und Rad spannungsfrei montieren

[AT650]

Hallo Manfred,

dankeschön schon mal. Das Moped lag nur ein einziges Mal am Boden, das war aber lange bevor ich die Bremsflüssigkeit gewechselt habe.
Ich denke, der beschriebene Effekt hat sich langsam eingeschlichen. Druckpunkt war schon lange teigig, aber der Totalausfall in Marokko war dann was ganz neues.
Bin jetzt mit neuen Belägen unterwegs in CZ und bisher gibt's keine besonderen Vorkommnisse. Druckpunkt ist nicht ganz optimal, aber unkritisch.
Beim erneuern der Beläge ist mir nichts aufgefallen, abgesehen davon, dass die inneren Beläge nahezu runter waren, während die äußeren noch top waren.
An den Halteschrauben keine Auffälligkeiten.
Mal schauen, ob's so bleibt.
Radlager (die ersten) laufen vorne wie hinten geschmeidig. Sind ja auch erst gute 100.000km gelaufen

Gruß und danke
Harry

[ManfredK]

Gabel hast du bei der Radmontage entspannt (geh ich davon aus)

Unter dem Gummiverhüterli am HBZ kommt es gelegentlich zu Schmutz und Korrosion, die Nulllage des HBZ wird verhindert. Dann pumpt sich aber das System auf, Bremse wird schwergängig und löst nicht mehr vollständig

Waren die Bremsbeläge schräg abgenutzt? Dann doch mal das entspannen der Gabel prüfen

Wenn der Bremshebel ohne oder nur mit schwammigen Druckpunkt reagiert, System erstmal entlüften

In deinem Fall mit dem WD40 muss aber zwingend alles Gummi im HBZ erneuert werden, das verträgt sich nicht - dann ist entlüften eh notwendig

[AT650]

Dann wird es vermutlich an Schmutz/ Korrosion am HBZ liegen, vermute ich. Tatsächlich gab's auch mindestens eine Situation, wo sich die Bremse nicht ganz gelöst hatte. Hab ich vergessen zu erwähnen, sorry.
Gut, demnächst daheim nehme ich die Überprüfung in Angriff

[JoeBar]

Hi,

wenn der Druckpunkt wechselt, dann hat die Flüssigkeit mehr oder weniger "Gas" und mal hast Du komprimierte Flüssigkeit
die bremst mal hast Du eine Gasblase dabei, die natürlich der Kompression durch den Bremshebel nachgibt.
Ich hatte mal so eine lustige Geschichte den Galibier runter an der Hinterradbremse...

Wie oben beschrieben würde ich eine Revision machen dabei wird ja die Flüssigkeit mitgetauscht und "kochendes" Wasser aka Dampf entfernt.