Eigenleben der Vorderbremse

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AT650
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Eigenleben der Vorderbremse

Beitragvon AT650 » Do 1. Jun 2023, 22:30

So....kurz bevor das Forum dicht macht, noch eine technische Frage. An wen sich die wohl bevorzugt richtet...

Es fing damit an, dass meine vordere Bremse keinen Druckpunkt mehr hatte, stattdessen butterweich wurde. Nach mehrmaligem pumpen wurde es besser. Schließlich konnte ich dann den Hebel aber komplett bis zum Griff durchziehen. Es scheint, der Kolben der Bremspumpe war nicht freigĂ€ngig. Also selbigen in Marokko mit der Spitzzange herauszuziehen versucht und mangels WD 40 o.Ă€., Öl drumrum getrĂ€ufelt. Daraufhin funktionierte die Bremse fĂŒr kurze Zeit tadellos. Dann ging das Drama wieder los: Plötzlich, ohne VorankĂŒndigung, nach lĂ€ngerer Zeit ohne BetĂ€tigung, konnte ich den Hebel wieder durchziehen. Pumpen brachte erstmal nichts. Nach einiger Zeit wurde es wieder besser.

Daheim hab' ich die BremsbelĂ€ge angeschaut. Die inneren waren wesentlich stĂ€rker verschlissen als die Ă€ußeren. Als ich versucht habe, die Bremskolben zwecks Reinigung vor Einbau neuer BelĂ€ge durch BetĂ€tigung der Bremse herauszufahren, konnte ich den Griff wiederum ohne Widerstand durchziehen. Nachdem ich die Kolben der Bremszange zurĂŒckgedrĂŒckt hatte, war wieder ein Druckpunkt, wenn auch nicht optimal, vorhanden.

Fragen: Was verursacht das Problem mit dem schwindenden Druckpunkt und was verursacht den ungleichmĂ€ĂŸigen Belagverschleiß? Die Kolben der Bremszange sehen gut aus.

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ManfredK
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Re: Eigenleben der Vorderbremse

Beitragvon ManfredK » Fr 2. Jun 2023, 14:14

Wie oft lag sie auf der Seite oder auf dem Kopf?? Luftblase?

Da du aber schon mit WD40 am HBZ warst
. Reparatursatz fĂŒr den HBZ besorgen, langschenklige Seegerringzange dazu und einen Dichtungssatz fĂŒr jeden Bremskolben

Schau dir die Halteschrauben der Bremssattel an ob die Gleichlang und ohne EinschnĂŒrungen sind

Alles zerlegen und reinigen
Neue Teile montieren und Anlage herkömmlich entlĂŒften
Vorderradmontage inclusive Radlager prĂŒfen und Rad spannungsfrei montieren

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AT650
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Re: Eigenleben der Vorderbremse

Beitragvon AT650 » Fr 2. Jun 2023, 20:46

Hallo Manfred,

dankeschön schon mal. Das Moped lag nur ein einziges Mal am Boden, das war aber lange bevor ich die BremsflĂŒssigkeit gewechselt habe.
Ich denke, der beschriebene Effekt hat sich langsam eingeschlichen. Druckpunkt war schon lange teigig, aber der Totalausfall in Marokko war dann was ganz neues.
Bin jetzt mit neuen BelÀgen unterwegs in CZ und bisher gibt's keine besonderen Vorkommnisse. Druckpunkt ist nicht ganz optimal, aber unkritisch.
Beim erneuern der BelĂ€ge ist mir nichts aufgefallen, abgesehen davon, dass die inneren BelĂ€ge nahezu runter waren, wĂ€hrend die Ă€ußeren noch top waren.
An den Halteschrauben keine AuffÀlligkeiten.
Mal schauen, ob's so bleibt.
Radlager (die ersten) laufen vorne wie hinten geschmeidig. Sind ja auch erst gute 100.000km gelaufen ;)

Gruß und danke
Harry

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Re: Eigenleben der Vorderbremse

Beitragvon ManfredK » Fr 2. Jun 2023, 21:07

Gabel hast du bei der Radmontage entspannt (geh ich davon aus)

Unter dem GummiverhĂŒterli am HBZ kommt es gelegentlich zu Schmutz und Korrosion, die Nulllage des HBZ wird verhindert. Dann pumpt sich aber das System auf, Bremse wird schwergĂ€ngig und löst nicht mehr vollstĂ€ndig

Waren die BremsbelĂ€ge schrĂ€g abgenutzt? Dann doch mal das entspannen der Gabel prĂŒfen

Wenn der Bremshebel ohne oder nur mit schwammigen Druckpunkt reagiert, System erstmal entlĂŒften

In deinem Fall mit dem WD40 muss aber zwingend alles Gummi im HBZ erneuert werden, das vertrĂ€gt sich nicht - dann ist entlĂŒften eh notwendig

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Re: Eigenleben der Vorderbremse

Beitragvon AT650 » Fr 2. Jun 2023, 21:54

Dann wird es vermutlich an Schmutz/ Korrosion am HBZ liegen, vermute ich. TatsÀchlich gab's auch mindestens eine Situation, wo sich die Bremse nicht ganz gelöst hatte. Hab ich vergessen zu erwÀhnen, sorry.
Gut, demnĂ€chst daheim nehme ich die ÜberprĂŒfung in Angriff :thanks:

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Re: Eigenleben der Vorderbremse

Beitragvon JoeBar » Di 6. Jun 2023, 16:19

Hi,

wenn der Druckpunkt wechselt, dann hat die FlĂŒssigkeit mehr oder weniger "Gas" und mal hast Du komprimierte FlĂŒssigkeit
die bremst mal hast Du eine Gasblase dabei, die natĂŒrlich der Kompression durch den Bremshebel nachgibt.
Ich hatte mal so eine lustige Geschichte den Galibier runter an der Hinterradbremse... :shock:

Wie oben beschrieben wĂŒrde ich eine Revision machen dabei wird ja die FlĂŒssigkeit mitgetauscht und "kochendes" Wasser aka Dampf entfernt. :-)


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